Tiergestützte Pädagogik
Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist der Einsatz tiergestützter Pädagogik, sowohl im Gruppenalltag als auch in Form von individueller Förderung einzelner Kinder und Jugendlicher. Gerade bei Kindern ist eine emotionale Verbindung zu Tieren oft stark ausgeprägt, wodurch Tiere helfen können Interesse zu wecken, um eine erfolgreiche pädagogische Arbeit zu ermöglichen.
Unsere Kinder und Jugendlichen lernen Verantwortung zu übernehmen, indem sie sich um das Wohlbefinden der Tiere kümmern. Die Tiere können ganz vorurteilsfrei Trost spenden und nicht zuletzt die Förderung von kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen unterstützen und ihnen den Zugang zu deren Gefühlswelt erleichtern. In Maria im Tann setzen wir im Rahmen tiergestützter Pädagogik Pferde und Hunde ein.
Pferde
Der Einsatz von Pferden in der Erziehung, Förderung und Therapie von Kindern und Jugendlichen – gerade von solchen mit starken Verunsicherungen und Verletzungen in ihrem Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl und ihrer Fähigkeit zur Selbstwirksamkeit, ist von hoher Wirksamkeit.
Durch den Umgang mit dem Pferd können die Kinder ihre Motorik erheblich verbessern, ebenso ihre Selbst- und Fremdwahrnehmung. Sie lernen, mit Ängsten umzugehen, Vertrauen aufzubauen und eine ausgewogene Einschätzung ihrer Fähigkeiten und Möglichkeiten zu entwickeln. Wenn sie merken, wie das Pferd auf ihre Anforderungen und Hilfen reagiert, wird dadurch ihr Vertrauen in die eigene Kraft gestärkt; wenn sie andererseits merken, dass sie gut auf die Signale des Pferdes achten müssen, um mit ihm in Einklang zu kommen und zu bleiben, gilt das Gleiche. Sie empfinden, dass Pferde vorurteilsfrei auf sie zukommen, dass Pferde andererseits auf die zuverlässige Pflege und Versorgung von Menschen angewiesen sind, wenn es ihnen gut gehen soll. Stärkung von Konzentrationsfähigkeit, Empathie, Reaktionsfähigkeit, Frustrationstoleranz, Regelakzeptanz, Zuverlässigkeit, angemessenem Umgang mit Aggressionen und Verantwortungsgefühl sind weitere Stichworte für die Förderungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen durch und mit Pferden. Beim Reiten vermittelt das Pferd ein gutes Gefühl von „Getragen werden“.
Hunde
Wir nutzen unter verschiedenen Bedingungen die Bereitschaft von unseren pädagogischen Fachkräften, ihren eigenen Hund während ihres Gruppendienstes mit in die Arbeit zu integrieren.
Dem liegt die Erfahrung zugrunde, dass Hunde für viele Kinder und Jugendliche wirksame Helfer zu mehr persönlicher Ausgeglichenheit und Zufriedenheit, für eine bessere Selbstwahrnehmung und eine stärkere Empathie sein können und ihnen zudem neue Wege für soziales Lernen und Verantwortungsübernahme eröffnen können. Der oftmals natürliche emotionale Zugang von Kindern einem Tier gegenüber entspannt die Gruppenatmosphäre und gibt Wärme und Geborgenheit. Die Kinder lernen gleichermaßen die nonverbalen Signale des Hundes zu verstehen und sich selbst dem Hund gegenüber sowohl verbal als auch nonverbal zu artikulieren. Dadurch wird das Tier zu einem Spiegel für die innere Befindlichkeit des Kindes. Ängste vor Unbekannten werden abgebaut, authentisches Verhalten wird aufgebaut. Der Hund kann so zum Zuhörer, zum Spielpartner, zum wärmegebenden Tröster und auch zum Gegenüber werden, der die Sorge, Hilfsbereitschaft und Verantwortung des Kindes braucht. Nicht zuletzt vermittelt ein Hund sehr deutlich die notwendige Ausgewogenheit von Nähe und Distanz.
Diese und weitere ähnliche Aspekte im Umgang von Kindern und Jugendlichen in ihrem Alltag mit Hunden sind ein Spiegelbild der wesentlichen pädagogischen Ziele in unserer Arbeit: Aufbau und Stabilisierung von Selbstwertgefühl, Selbstbewusstsein, Empathie und Selbstwirksamkeit.
Das Mitbringen der eigenen Hunde von den pädagogischen Fachkräften in den Gruppendienst ermöglicht das Arbeiten an diesen Zielen in besonderer Weise und kombiniert dabei die Anforderungen an den nötigen Tierschutz mit der Steigerung der Lebensqualität der Kinder.